Gärtnerische „Insel-Luft“ geschnuppert
Bild: Die Walker-Azubis Luis Lutz (re) und Tobias Mandek
Luis Lutz und Tobias Mandek, beides Auszubildende im Garten- und Landschaftsbau bei der Walker GmbH in Sindelfingen, nutzten im Herbst letzten Jahres ihre Chance auf eine gärtnerische „Horizonterweiterung“ im europäischen Ausland. „Als ich das Erasmus-Austauschprogramm entdeckte, habe ich sofort Plätze für unsere Azubis reserviert“, erzählt Ute Utz, Dipl.-Ing. Landespflege und seit einigen Jahren sehr engagiert in der Ausbildung junger Landschaftsgärtner.
Nichts bereut in Irland
Den berühmten Blick über den Tellerrand kann man nie zu früh tätigen, ist die Überzeugung von Utz, weshalb sie laufend auf der Suche nach größeren und kleineren fachlichen aber auch persönlichkeitsentwickelnden Herausforderungen für „ihre“ Azubis ist.
Der 18-jährige Luis Lutz nutzte seine Chance und buchte ein Ticket nach Irland. „Ich flog nach Belfast und arbeitet dann knapp zwei Wochen im Mount Stewart Garden. Das ist ein historisches Herrenhaus mit riesigem Park im County Down. Der Park liegt in der Nähe der Stadt Newtownards und besteht aus verschiedenen thematischen Gärten, wie dem italienischen Garten, dem griechischen Garten und dem Sonnengarten“, berichtet Lutz, der zusammen mit fünf weiteren deutschen Landschaftsgärtner-Azubis an diesem Austausch teilnahm. „Wir bekamen zuerst eine Führung durch den gesamten Park. Das hat mich wirklich beeindruckt. Unsere erste Aktion war dann das Säubern des Waldes. Wir haben die Wege von Brombeeren freigeschnitten, denn auf dem fruchtbaren Boden dort wächst alles sehr schnell.“ Bei der Umgestaltung der Sonnengärten war der junge Landschaftsgärtner ebenfalls mit von der Partie und hier lernte Lutz eine ganz neue Art von Düngung durch das Einarbeiten von Laub und Komposterde direkt in den Beeten kennen. „Für mich war das mega interessant. Ich glaube auch nicht, dass das in Deutschland so gemacht wird, ich kannte es jedenfalls nicht. Doch ich werde es ausprobieren, das habe ich mir fest vorgenommen. Ich habe auch jede Menge neue Pflanzen kennengelernt, mein Englisch verbessert und an den Wochenenden Land und Leute näher kennengerlernt. Wir sind gewandert und haben uns so die wunderschöne Landschaft mit ihren echt beeindruckenden Klippen erschlossen“, verrät Lutz immer noch begeistert.
Beeindruckendes Plymouth
Tobias Mandek war letzten November in Plymouth im Mount Edgcumbe House and Country Park. „Ich wollte unbedingt nach England, dort haben die Gärten ihren Anfang genommen und einen ganz anderen Stellenwert als bei uns. Und dort ist man auch als Gärtner sehr angesehen“, so der 21-Jährige. Der Park liegt in Cornwall und direkt an der Küste auf einer Halbinsel mit Schloss. „Morgens fuhren wir immer zuerst 10 bis 15 Minuten mit Golf-Caddies zu unseren Beeten, so groß war der herrliche Park“, erzählt Mandek beeindruckt. Insgesamt waren zu diesem Zeitpunkt rund sieben Praktikanten aus Deutschland, Österreich und Frankreich vor Ort, die bei der Pflege halfen. „Das Parksystem ist tatsächlich auf die Mithilfe von Praktikanten ausgelegt, denn das Gärtner-Team besteht nur aus fünf oder sechs fest angestellten Personen. Doch von denen konnte ich sehr viel lernen. Wir legten neue Flächen an, schnitten Gehölze zurück, befreiten diese von Efeu und pflegten die gesamte Pflanzung. Eine Fläche rodeten wir sogar komplett für ein neues Beetkonzept. Und dabei lernte ich jede Menge neue Pflanzen und Arbeitsweisen kennen. Nachdem wir sozusagen einmal rund mit der Pflege waren, konnten wir echt stolz auf uns sein. Das Ergebnis sah wirklich ziemlich gut aus“, freut sich Mandek, der die Studentenstadt Plymouth in seiner Freizeit intensiver in Augenschein nahm. „Ich probierte natürlich auch das Wellenreiten, was am Ende recht gut funktionierte und bin immer noch völlig begeistert von der Landschaft. Die Engländer empfand ich als sehr freundlich und extrovertiert. Für mich war das ein Erlebnis, das ich jedem Azubi ohne Vorbehalte nur empfehlen kann“, so Mandek.