Von der Arztpraxis auf die Gartenbaustelle

Von der Arztpraxis auf die Gartenbaustelle

Bild: Jennifer Bencivenga (re.) und Ausbilderin Ute Utz.

Ein Interview mit der Auszubildenden Jennifer Bencivenga, die zurzeit Ihre Ausbildung zur Landschaftsgärtnerin bei der Karl Walker GmbH in Sindelfingen absolviert.

 

Jennifer, was hat Sie dazu bewegt Landschaftsgärtnerin zu werden?

„Ich war fünf Jahre als Arzthelferin tätig und was mir, aufgewachsen mit der Natur und vielen Tieren, einfach gefehlt hat, war draußen an der frischen Luft zu sein. Abends in der Praxis gab es zum Feierabend leider nichts, was man tatsächlich geschaffen hat und sich ansehen konnte. Dies war ein weiterer Grund für mich, mich mit 22 Jahren komplett umzuorientieren.“

 

Was hat sich mit diesem neuen Beruf für Sie verändert und was begeistert Sie daran?

„Anfangs hatte ich wirklich großen Respekt vor dieser Entscheidung. Ich wusste, dass es eine körperlich anstrengende Arbeit sein wird. Ich wurde jedoch bei Walkers ganz toll aufgenommen und sofort ins Team integriert, was mir den Anfang sehr erleichterte. Abends bin ich jetzt nicht nur geistig müde vom Mitdenken und den teils richtig anspruchsvollen Berechnungen auf den Baustellen, sondern auch körperlich ausgelastet. Viele Geschichten der Patienten habe ich in meinem ersten Job mit nach Hause genommen, das war belastend. Jetzt fühle ich mich richtig frei und bin glücklich.

Am meisten begeistert mich am Beruf des Landschaftsgärtners die Abwechslung. Ich mag die Steinbaustellen, wenn Platten verlegt oder Flächen gepflastert werden, genauso wie wenn es dann an die Pflanzungen geht. Besonders fasziniert hat mich die Steinbearbeitung für eine Trockenmauer aus Muschelkalk. Die Steine von Hand in Form zu hauen und zu einer standhaften Mauer aufsetzten, das war echt mein Ding. Und absolute Hochachtung habe ich vor unseren Bauleitern, die die komplexesten Baustellen zu 100 Prozent im Griff haben. Das reizt mich und deshalb möchte ich nach der Ausbildung auch irgendwann noch meinen Meister machen.“

 

Gibt es denn etwas an diesem Beruf, was sie nicht leiden können?

„Also man muss schon echt wetterfest sein und die richtige Einstellung zum draußen Arbeiten haben. Gute Arbeitskleidung hilft über so manchen Regenschauer oder Kälte hinweg, wenn es aber den ganzen Tag nur regnet, man am Abend 20 Zentimeter größer ist durch den Schlamm an den Schuhen, alles nass ist und an einem klebt, dann finde selbst ich es irgendwann nicht mehr schön. Doch das kommt zum Glück nur sehr selten vor.“

 

Sie sind von der IHK Stuttgart zur Ausbildungsbotschafterin ausgebildet.
Was genau ist hier Ihre Aufgabe?

„Meine Begeisterung für diesen Beruf lässt sich jetzt sozusagen von Schulen über die IHK buchen. Ich gehe dann in die einzelnen Klassen, stelle den Beruf mit seinen vielseitigen Facetten vor und stehe für die Fragen der Schüler zur Verfügung. Seit Oktober 2019 bin ich jetzt als Ausbildungsbotschafterin für meinen Beruf und für die Fa. Walker unterwegs und hatte auch schon einige Termine in Schulklassen, aber auch auf Ausbildungsmessen. Es ist einfach schön, wenn man die eigene Leidenschaft weitergeben darf und nun verstehe ich auch meine Freunde viel besser, die im Handwerk gelernt haben und immer mit Stolz ihre Werke präsentierten. Das mache ich jetzt auch: Unterwegs kurz anhalten und meinen Freunden die von mir mitgebauten Gärten zeigen, und zwar voller Stolz.“

 

Text und Bild von Petra Reidel

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